zurück

Olympiasiegerin bricht ihr Schweigen nach positivem Dopingbefund: „Tage, an denen ich aufgeben möchte“

Zella-Mehlis – Bei den Olympischen Winterspielen in Mailand und Cortina d’Ampezzo im Februar 2026 hatte Victoria Carl (30) den Plan, sich zum zweiten Mal in ihrer Laufbahn eine Goldmedaille zu sichern. Doch dieser Traum droht bereits vor dem Start durch einen positiven Dopingbefund zu zerplatzen. Jetzt gewährt die Thüringerin einen tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt.

Seit Monaten ist für sie unklar, wann und wie lange die Sperre gegen sie verhängt wird. Auf Instagram meldete sich die Gesamtweltcup-Zweite von 2025 mit zwei Bildern und einem kurzen Statement zu Wort. Während das erste Bild einen von dichtem Nebel umhüllten Wald zeigt, strahlt auf dem zweiten die Sonne durch die Wolken.

„Ich habe schwere Zeiten hinter mir und noch immer herausfordernde Tage vor mir. Diese beiden Fotos spiegeln wider, wie es in mir aussieht: Es gibt Momente, da möchte ich einfach aufgeben, und andere, an denen die Sonne heller scheint“, schreibt sie eindrücklich.

Außerdem erklärt Carl, dass sie sich vorübergehend aus den sozialen Netzwerken zurückgezogen habe, „um meine seelische Gesundheit zu schützen.“ Nun fühle sie sich jedoch stark genug, um ihre Follower wieder an ihrem Leben teilhaben zu lassen.

Kurz darauf veröffentlichte sie ein Video, das sie beim Training auf Skirollern und später auf echten Skiern im Schnee zeigt. Im März 2025, während der Militärweltmeisterschaft, litt Carl unter hartnäckigem Husten, erhielt daraufhin vom Truppenarzt ein Hustensaft-Rezept – und wurde kurze Zeit später positiv auf das leistungssteigernde Mittel Clenbuterol getestet.

Die Angelegenheit kam im Juni ans Licht, als der Deutsche Skiverband (DSV) den Fall publik machte und gleichzeitig auf eine vollständige Entlastung hoffte.

Inzwischen geht Bundestrainer Peter Schlickenrieder (55) jedoch nicht mehr davon aus. Bei der offiziellen Einkleidung für die Olympischen Spiele in Nürnberg äußerte er, dass alle damit rechnen, Victoria Carl werde die Spiele verpassen.

Der Coach zeigt sich besorgt angesichts der anhaltenden Ungewissheit seit Juni. „Vici trainiert seit Monaten alleine, ohne Rückhalt durch die Trainingsgruppe. Hinzu kommt das Warten, das Gefühl der völligen Isolation und der Zusammenbruch der eigenen Welt. Das zehrt an den Nerven und beeinflusst natürlich auch ihre Leistungsfähigkeit“, erklärte Schlickenrieder.

Wegen des positiven Dopingtests ist ihr die Teilnahme am offiziellen Training untersagt. Laut Schlickenrieder könnte in den nächsten Tagen eine Entscheidung fallen – dann hätte die Thüringerin zumindest Klarheit.